Im Alter Jesus gefunden

NIGER. Man ist nie zu alt, um Jesus ken­nen­zu­ler­nen! Die­se ermu­ti­gen­de Wahr­heit wur­de mir vor eini­ger Zeit bei einem freu­di­gen Anlass bewusst. In mei­nem Ein­satz­ort Gal­mi wur­den 15 Chris­ten getauft. Die meis­ten davon waren jun­ge Leu­te, aber unter ihnen war auch ein alter Fula­ni. Die Fula­ni sind Noma­den und Viehhirten.

Ich erfuhr, dass die­ser Mann vor 13 Jah­ren Christ gewor­den war. In sei­nem Dorf erlei­det er des­halb seit­dem viel Wider­stand. Die Bewoh­ner droh­ten ihm, dass sie ihn nicht beer­di­gen wer­den, wenn er stirbt. Er erklär­te ihnen dar­auf­hin, dass ihn das nicht umstim­men wür­de. Sie könn­ten sei­nen toten Leib ruhig lie­gen las­sen und ihn dann irgend­wie loswerden.

Ich habe mich sehr gefreut, dass die­ser alte Mann Jesus gefun­den hat und den Mut hat­te, sich tau­fen zu las­sen. Die Täuf­lin­ge brau­chen viel Unter­stüt­zung im Gebet, damit sie im Glau­ben fest wer­den und wachsen.
Dr. Esther Pflaum

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So viel mehr als nur ein Stuhl

ZENTRALASIEN. Die meis­te Zeit liegt sie auf dem Boden und starrt an die Zim­mer­de­cke. Kon­takt mit ihr auf­zu­neh­men ist schwie­rig. Nar­gi­za* hat von Geburt an eine Behin­de­rung. Über eine Part­ner­or­ga­ni­sa­ti­on erfah­ren wir von ihrer Fami­lie, die Inter­es­se an einem The­ra­pie­stuhl hat. Gemein­sam mit der Phy­sio­the­ra­peu­tin besu­chen wir Nar­gi­za und neh­men unse­ren neu ent­wi­ckel­ten Stuhl mit.

Als wir ankom­men, liegt die Vier­jäh­ri­ge auf dem Boden, weint und ist sicht­lich unzu­frie­den. Die The­ra­peu­tin umarmt die Klei­ne und spricht beru­hi­gend mit ihr. Wäh­rend­des­sen neh­men wir ihre Maße und stel­len den Stuhl auf sie ein. Dann ist es so weit: Wir set­zen das Mäd­chen hin­ein und brin­gen den Gurt an, damit es den benö­tig­ten Halt bekommt. Nar­gi­za braucht etwas Zeit, um sich mit der unge­wohn­ten Situa­ti­on ver­traut zu machen. Aber nach einer Wei­le beginnt sie mit uns zu kom­mu­ni­zie­ren und greift nach dem Spiel­zeug auf dem dazu­ge­hö­ri­gen Tisch. Das Mäd­chen ist wie ausgewechselt!

Wir freu­en uns mit ihr über die neue Lebens­qua­li­tät und sind dank­bar, die­se wert­vol­le Arbeit tun zu dürfen.
Mat­thi­as und Christine

* Name geändert.

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Ausdauer lohnt sich

MALAWI. Kürz­lich erleb­ten wir im Ubwen­zi-Pro­jekt eine gro­ße Ermu­ti­gung. In einem Dorf miss­lang eine Brun­nen­boh­rung auf dem Gelän­de der Moschee. Dar­auf­hin frag­ten der Dorf­vor­ste­her und der Imam Johan­nes um Rat.

Wir freu­ten uns, dass sie sich an ihn als Mis­sio­nar wand­ten und sei­nen Rat­schlä­gen folg­ten. Dies zeig­te uns, dass Ver­trau­en und Respekt über die Jah­re gewach­sen sind. Frü­her wäre das noch undenk­bar gewe­sen. Erst in den letz­ten zwei bis drei Jah­ren kom­men die Dorf­ver­ant­wort­li­chen in per­sön­li­chen Ange­le­gen­hei­ten sowie bei Akti­vi­tä­ten und Pro­gram­men in den Dör­fern auf uns zu.

Dar­an erken­nen wir, wie wich­tig ein lang­fris­ti­ges Enga­ge­ment in der inter­kul­tu­rel­len Mis­si­ons­ar­beit ist. Aus­dau­er lohnt sich!
Johan­nes und Vro­ni Urschitz

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„Gott hat es gut gemacht!“

Peter und Susan­ne Schlotz waren 30 Jah­re als Mis­sio­na­re in Japan tätig. Sie berich­ten, was ihnen bei ihrer Arbeit wich­tig war, was Japa­ner und Deut­sche ver­bin­det – und wie man die Her­zen der Japa­ner gewinnt.

Was hat euch so lan­ge in Japan gehalten?
Es war der Auf­trag, die Beru­fung und die inne­re Gewiss­heit, am rich­ti­gen Platz zu sein. Wir haben uns unse­ren Platz nie selbst her­aus­ge­sucht, son­dern wuss­ten uns immer in eine Auf­ga­be gesandt. Dar­über hin­aus hat uns Gott Lie­be zu den Japa­nern und den Gemein­den geschenkt. Die frei­en Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten in der Gemein­de­grün­dungs­ar­beit haben uns auch gehol­fen sowie das gute Mit­ein­an­der im Missionarsteam.

Was habt ihr dort in den 30 Jah­ren alles gemacht?
Wir waren vor allem in der Gemein­de­auf­bau­ar­beit tätig: Ein­ein­halb Jah­re in Ushi­ku, 13 Jah­re in Shirao­ka, acht Jah­re in Chi­kus­ei und zuletzt noch ein Jahr in Saku­ra­ga­wa. Zur Beson­der­heit gehört, dass wir 15 Jah­re im Team mit mei­ner Klas­sen­schwes­ter Pri­scil­la Kunz und sechs Jah­re mit Schwes­ter Gre­tel Ruoff gear­bei­tet haben. Eben­so waren wir zwei Jah­re Haus­el­tern im Schü­ler­heim, waren in Bau­lei­tun­gen und Gre­mi­en­ar­beit enga­giert, führ­ten die Kas­se und lei­te­ten für vier Jah­re das Team in Japan.

Was waren für euch beson­de­re Herausforderungen?
Beson­ders gefor­dert hat uns die Spra­che, haupt­säch­lich das Lesen und Schrei­ben. Dazu kam, dass wir unse­re drei Kin­der „abge­ben“ muss­ten ins Schü­ler­heim. Eben­so her­aus­for­dernd waren der Bau von Kir­chen und die seel­sor­ger­li­che Beglei­tung psy­chisch ange­schla­ge­ner Per­so­nen. Dazu kamen vier Jah­re Team­lei­tung „on top“ der Gemein­de­auf­bau­ar­beit in Chi­kus­ei. Schwe­re, her­aus­for­dern­de Zei­ten waren der Heim­gang von Mit­mis­sio­na­ren – beson­ders der plötz­li­che Tod von mei­nem „Klas­sen­bru­der“ Gerd Strauß im Dezem­ber 2017.

Was waren eure per­sön­li­chen Highlights?
Die abso­lu­ten Höhe­punk­te unse­rer Arbeit waren die Momen­te, wenn jemand zum per­sön­li­chen Glau­ben an Jesus durch­brach und sich tau­fen ließ – und dass dazu auch unse­re drei Kin­der gehör­ten, ist ein beson­de­res Geschenk unse­res Herrn! Gefreut hat uns auch, dass Gott beim Kirch­bau trotz man­geln­der Finan­zen immer die nöti­gen Mit­tel, moti­vier­te Bau­hel­fer und mehr gege­ben hat. Dass unse­re ältes­te Toch­ter Jael mit ihrer Fami­lie ver­gan­ge­nen Mai als Mis­sio­na­rin nach Japan kamen, ist ein wei­te­res High­light. Aber da waren auch die klei­nen Höhe­punk­te im All­tag, wie das Unter­wegs­sein in der wun­der­schö­nen Land­schaft mit sei­nen von uns gelieb­ten hei­ßen Quel­len, Sushi und die tol­len Cafés!

Was ver­bin­det die Japa­ner mit den Deut­schen, was unter­schei­det sie besonders?
Uns ver­bin­det in ers­ter Linie die gemein­sa­me Geschich­te, beson­ders im Zwei­ten Welt­krieg, die Qua­li­täts­ar­beit (nicht nur bei Autos), das Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein und die Pünkt­lich­keit. Dage­gen steht die direk­te Art der Deut­schen und das oft ich­be­zo­ge­ne, indi­vi­du­el­le Den­ken im Gegen­satz zur indi­rek­ten Art der Mei­nungs­äu­ße­rung der Japa­ner und ihrer Gruppenbezogenheit.

Japa­ner gel­ten für Deut­sche als distan­ziert. Wie gewinnt man ihre Herzen?
Indem man ihnen Wert­schät­zung, Ver­trau­en und in Geduld die Lie­be unse­res Herrn ent­ge­gen­bringt. Gemein­de­glie­der und Suchen­de haben uns immer wie­der gespie­gelt, dass die Wär­me und Herz­lich­keit der Gemein­de für sie ein Ort der Gebor­gen­heit und des Auf­at­mens ist.

Wenn ihr noch­mals am Beginn eurer Mis­si­ons­ar­beit ste­hen wür­det, was wür­det ihr anders machen?
Eine Ant­wort dar­auf fällt uns schwer ¬– Gott hat es gut gemacht und geseg­net, trotz all unse­rer per­sön­li­chen Schwach­stel­len. Dafür sind wir von Her­zen dank­bar. Trotz­dem sei hier eine Sache erwähnt: Wir wür­den mehr den Fokus dar­auf legen, dass unse­re gegrün­de­ten Kir­chen selbst zu grün­den­den Gemein­den wer­den. Da es unser Anlie­gen war, die Gemein­de­auf­bau­ar­bei­ten mög­lichst schnell an einen japa­ni­schen Pas­tor zu über­ge­ben, waren die Kir­chen durch die hohe finan­zi­el­le und per­so­nel­le Belas­tung nicht in der Lage, neue Toch­ter­ge­mein­den zu grün­den. Eine län­ge­re Beglei­tung der Kir­chen unse­rer­seits hät­te das wohl ermöglicht.

Wie geht es mit euch wei­ter, wie sehen eure Plä­ne aus?
Da wir zur Unter­stüt­zung unse­rer alt gewor­de­nen Eltern nach Deutsch­land zurück­ge­kom­men sind, haben wir mit der Suche nach einer Arbeit im Umfeld unse­res Wohn­orts Schorn­dorf begon­nen. Wir sind gespannt, wie Gott uns in unse­rem neu­en Lebens­ab­schnitt füh­ren wird und wel­che Türen sich auf­tun werden.

Wenn ein Oktoberfest zum Nachdenken über Gott führt

Toron­to gilt als die mul­ti­kul­tu­rells­te Stadt der Welt. Wenn man jeman­den auf der Stra­ße fragt, was denn „typisch deutsch“ sei, bekommt man häu­fig die glei­che Ant­wort: Würs­te, Bier, Oktoberfest.

Um den Nach­barn auf­zu­zei­gen, wie divers das Gemein­de­grün­dungs­pro­jekt der Lie­ben­zel­ler Mis­si­on ist, beschloss die jun­ge Gemein­de mit ihren 13 ver­schie­de­nen Kul­tu­ren, zu kul­tu­rel­len Fes­ten ein­zu­la­den und dabei mit einem Okto­ber­fest anzu­fan­gen. Das Pla­nungs­team bestand aus drei Gemein­de­mit­glie­dern, die zugleich die Urhe­ber die­ser Idee waren, und den Absol­ven­ten des Kurz­zeit­pro­gramms „impact“, Nata­lie Beut­tler und Tama­ra Bin­der. Dazu kamen in der Woche vor dem gro­ßen Tag noch der Lie­ben­zel­ler Mis­sio­nar Ste­phan Unkel mit dem impact-move-Team, das gera­de in Toron­to war. Sie hal­fen, das Haus auf Vor­der­mann zu brin­gen, Fly­er zu ver­tei­len, Deko­ra­tio­nen aus­zu­schnei­den und arbei­te­ten beim Kin­der­pro­gramm mit.

Um die Ver­an­stal­tung fami­li­en­freund­lich zu gestal­ten, orga­ni­sier­ten die Lie­ben­zel­ler zudem eine Spiel­stra­ße auf dem Park­platz vor dem Haus. Kin­der konn­ten mit Bäl­len und Darts Dosen und Bal­lons abwer­fen, einen Igel aus Laub bas­teln oder ihr Gesicht schmin­ken las­sen. Das High­light jedoch war die Hüpf­burg, die ein­la­dend Rich­tung Stra­ße auf­ge­baut wurde.
Beson­ders gefragt war natür­lich das deut­sche Essen: „Wir hat­ten fri­sche Okto­ber­fest­würs­te, Bre­zeln von einer deut­schen Bäcke­rei und vie­le selbst gemach­te Kuchen. Unse­re impact-Hel­fer hat­ten sich unter der Lei­tung von Nata­lie zwei Tage lang in der Küche ver­aus­gabt“, so der Lie­ben­zel­ler Mis­sio­nar Ben Schö­ni­ger. Zum Kuchen durf­te selbst­ver­ständ­lich der Kaf­fee nicht feh­len – und zu den Würs­ten das Bier. „So authen­tisch wie mög­lich, lau­te­te unser Mot­to, aber es gab natür­lich eine grö­ße­re Aus­wahl an Getränken.“

Was wäre ein Okto­ber­fest ohne Bier­zelt: „Das deut­sche Auge wür­de es nicht auf Anhieb als sol­ches erken­nen, doch was wir in unse­rem Gar­ten auf­stel­len lie­ßen, kam dem klas­si­schen Fest­zelt so nahe wie in Kana­da nur mög­lich.“ Ohne Bier­bän­ke, aber mit auf­ge­reih­ten Klapp­ti­schen und Stüh­len und etwas kit­schi­ger Beleuch­tung, gab es Platz für mehr als 150 Per­so­nen und eine Live-Band.

Das Okto­ber­fest war ein vol­ler Erfolg. Mehr als 200 Gäs­te kamen über den Tag ver­teilt, dar­un­ter vie­le Nach­barn. Zwar mach­ten die Orga­ni­sa­to­ren kei­nen Gewinn, aber das Team hat viel gelernt für die nächs­te Ver­an­stal­tung. „Wun­der­bar war auch das Mit­ein­an­der der frei­wil­li­gen Hel­fer. Durch die Zusam­men­ar­beit mit impact-move hat­ten wir etwa 30 Mit­ar­bei­ter, die alle selbst das Okto­ber­fest genos­sen haben – viel­leicht sogar am aller­meis­ten. In der Gemein­de ist dadurch ein neu­es Wir-Gefühl entstanden.“

Der größ­te Erfolg war aber, dass Ben Schö­ni­ger von zwei Besu­chern gefragt wur­de, ob er sich nicht mit ihnen tref­fen kön­ne, weil die­ses Fest sie neu ins Nach­den­ken über Gott und Kir­che brachte.

Ben und Julia Schö­ni­ger sind seit August 2020 in einem Gemein­de­grün­dungs­pro­jekt im Nor­den Toron­tos tätig. Dort arbei­ten sie mit jun­gen Men­schen vie­ler ver­schie­de­ner Kul­tu­ren. Ben stu­dier­te Evan­ge­li­sche Theo­lo­gie an der Inter­na­tio­na­len Hoch­schu­le Lie­ben­zell sowie der Evan­ge­li­schen Hoch­schu­le Tabor in Mar­burg, Julia stu­dier­te Fami­li­en­wis­sen­schaf­ten in den USA.