Von Hühnern, Tanz und Töpfen Ich bin eingeladen zu einer traditionellen, sambischen Hochzeitszeremonie. Nervöse und neugierige Spannung begleitet mich. Was wird da abgehen? Was wird von mir erwartet? Wie lange dauert es wohl? Ich muss glücklicherweise nicht alleine hingehen. Meine Schulleiterkollegin, für die es ebenfalls eine neue Erfahrung ist, kommt mit. Als wir aus dem Auto aussteigen, hören wir Trommelschläge aus dem Backsteingebäude dringen, wo der erste Teil der Zeremonie stattfindet. Ein paar sambische Freundinnen warten dort schon auf uns; eine mit zwei lebenden Hühnern. Die hätten wir als Geschenk selber mitbringen sollen, aber sie bot uns an, diese für uns zu besorgen. Ich bin froh, trägt sie die flatternden Federbündel gleich selbst zu ihrem Bestimmungsort. Bevor wir ins Haus treten, wickeln wir uns vorschriftgemäss ein Chitenge (sprich: Tschitenge) um die Hüften. Die eingeladenen Frauen müssen das und ein weisses Oberteil tragen. Wir werden ins Haus und auf der anderen Seite gleich wieder hinaus in einen kleinen Hinterhof geführt, der voll mit tanzenden, lachenden, singenden Frauen ist. Meine Begleitung und ich sind natürlich die Exoten. Nicht nur wegen unserer weissen Haut, auch weil wir keine Ahnung haben, was wir machen müssen. Glücklicherweise erklären unsere Freundinnen während der ganzen Zeremonie immer wieder, was abläuft und die Bedeutung dahinter (auch wenn die mir teilweise schleierhaft ist). Wir schauen eine Weile zu, wie verschiedene Frauen nacheinander in der Mitte des Kreises vor der Braut, die am Boden hockt, zu den Trommelschlägen tanzen, sich dann auf den Boden legen, etwas Geld in eine Schüssel werfen und wieder aufstehen. Ich habe eine böse Vorahnung und versuche mich in den Hintergrund zu drücken. Aber es hilft nichts. Irgendwann fangen die Frauen um uns herum an zu gestikulieren, deutlich in Richtung von uns «Musungus». Liebe Missionsfreunde Jessica Meier hat es selber erlebt: Eine Hochzeit in Sambia ist total anders als in der Schweiz (siehe Bericht nebenan). Ich freue mich darüber, dass unsere Missionare immer wieder bereit sind, sich auf eine total fremde Kultur einzulassen. So weitet sich ihr Horizont und sie bauen Vertrauen und Freundschaften auf. Jesus hat es vorgelebt: Er liess sich auf die unterschiedlichsten Menschen ein und hatte weder Vorurteile noch Berührungsängste. So wie der Vater Jesus gesandt hat, sendet er uns. Auch zu den Nachbarn, die uns vielleicht fremd sind und deren Kultur wir nicht verstehen. Von Herzen wünsche ich Ihnen, dass Sie die Liebe, die Gott in unsere Herzen ausgegossen hat, auf Ihre Art weitergeben dürfen. Gott segne Sie! Lisa Brönnimann Gottes Liebe weltweit Mit Gott von Mensch zu Mensch März 2022
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